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huber.huber – DAS VERSCHWINDEN

huber.huber – DAS VERSCHWINDEN

huber.huber

DAS VERSCHWINDEN

Markus und Reto Huber gemeinsam mit Michael Bucher

KUNSTMUSEUM OLTEN
Kirchgasse 8, CH-4600 Olten
Di–Fr 12–17 Uhr, Sa/So 10–17 Uhr, Sonderöffnungen siehe Website

Vernissage

Freitag, 16. Februar 2024, 18.30 Uhr

Ausstellung

17.2.2024 – 12.5.2024

Die Zwillingsbrüder Markus und Reto Huber (*1975), die seit dem Ende ihres Studiums 2005 als huber.huber gemeinsam tätig sind, arbeiten in unterschiedlichen Medien, hauptsächlich mit Fotografie, Objekten und Installationen. Auf den ersten Blick wirken ihre Werke poetisch und ruhig. Bei längerer Betrachtung nimmt das vermeintlich Harmonische aber oft irritierende oder gar zerstörerische Gestalt an. Die Künstler suchen jedoch nicht den schnellen Effekt, sondern regen zum Nachdenken an, insbesondere über das fragile Verhältnis zwischen Zivilisation und Natur im Antropozän. Ein «Augenzwinkern» sorgt angesichts der Schwere und Dringlichkeit ihrer Themen für wohltuende Leichtigkeit.

Hoffnungen, Ängste, Glauben und Scheitern der Menschheit sind die zentralen Themen ihres Schaffens. Die Arbeiten zeigen eine klare Haltung, ohne zu moralisieren. Sie selbst sagen dazu: «Als Künstler haben wir das Privileg, die Schönheit und Verletzlichkeit der Welt in unseren Werken zu zeigen. Obwohl wir wissen, dass unsere Kunst die Welt nicht verändern kann, glauben wir, dass es unsere Verantwortung als Künstler ist, auf die Zerbrechlichkeit unserer Gesellschaft und unseres Planeten aufmerksam zu machen.»
Für die retrospektiv angelegte Ausstellung im Kunstmuseum Olten haben sie Arbeiten zum Thema des Verschwindens aus ihrem Oeuvre ausgewählt und um neue Werke ergänzt. Damit reflektieren sie wichtige Stationen und Leitideen ihrer künstlerischen Praxis. In der Zusammenschau wird auch die Bedeutung ihrer langjährigen Kooperation mit dem Musiker und Komponisten Michael Bucher sichtbar, von NON-REM 2004 bis zu PURPURLICHT von 2023.

Man könnte die Ausstellung als ein einziges grosses, schillerndes und enorm vielschichtige Vanitas-Stilleben verstehen. Vergänglichkeit, Vergehen, Verlieren, Zerstören und Sterben aber auch Erinnerung, Illusion und Flüchtigkeit scheinen unter dem Titel «Das Verschwinden» in unterschiedlichen Brechungen auf. Vom Schritt der Besucher:innen leicht erschütterte Regenbogen als hoffnungsvolles biblisches Versprechen auf Schonung scheint uns – noch? – einen Handlungsspielraum zuzugestehen angesichts von schmelzendem Eis, sengender Sonne, versinkender Paradiese, sterbender Insekten, düsterer Schatten der Vergangenheit und lodernder Feuer der Gegenwart. Die «Bilder», welche das Künstlerduo huber.huber für das verhängnisvolle Aufeinandertreffen von Natur und Zivilisation und die davon evozierte Gefährdung unserer Existenz finden, sind betörend schön, melancholisch und furchtbar zugleich.
Mit dem ambivalenten Verhältnis zwischen Zivilisation und Natur beschäftigen sich die beiden Künstler seit Beginn ihrer Zusammenarbeit. Das Anthropozän, unser aktuelles geologisches Zeitalter, in dem der Mensch zu einem bedeutenden Einflussfaktor auf die Umwelt und die geologischen Prozesse geworden ist, stellt eine grosse Bedrohung für die Erde, aber zunehmend auch für die Menschheit selbst dar. Besonders beunruhigend daran sind die langfristigen und teils irreversible Folgen für den gesamten Planeten. Aber auch die geopolitischen Veränderungen und die zunehmenden sozioökonomischen Ungerechtigkeiten in der Welt geben den Künstlern Anlass zu grosser Sorge. In ihren Arbeiten wird dies deutlich.

Ensemble, c’est tout!
Da sich die beiden Künstler seit Jahren auch als Kuratoren betätigen, Werke anderer Kunstschaffender ausstellen, mit unterschiedlichen Formen des Austauschs experimentieren und für die Recherche im Vorfeld der eigenen Arbeit im Atelier oft das Gespräch zu Expert:innen verschiedener Disziplinen suchen, starten wir mit ihnen in unser Museumsjahr, das die Idee des gemeinsamen Kunstmachens und Ausstellens in den Fokus rückt. – Ensemble, c’est tout! – Wider das Verschwinden.