Teres Wydler: Nature in Transit
Installation, Video, Prozesse
Ausstellung
15. Juli – 1. Oktober 2023
Teres Wydler, Künstlerin mit konzeptuell-ästhetisch-wissenschaftlichem Hintergrund, die schon in den 1980er Jahren von amerikanischen Land Art- und Konzept-Künstlern wie Robert Smithson, Walter De Maria und Michael Heizer inspirieren wurde, hat die Natur als ihr bevorzugtes Untersuchungsfeld identifiziert, oder vielmehr den Kontrast zwischen der Natur als Urkraft, die sich der menschlichen Kontrolle entzieht, und der zunehmend künstlichen und hybriden Natur, die die zivilisierte Landschaft kennzeichnet, in der sich unser Alltag abspielt. Ihre Arbeit untersucht so die Veränderungen, die das Verständnis von Natur im Zeitalter der Technologie kennzeichnen.
Nature IN Transit ist eine multimediale, ortsspezifische Ausstellung – Installationen, Videoinstallationen, Prozesse und Collagen –, die sich prozessorientiert in fünf exemplarische Stationen artikuliert.
Die Ausstellung beginnt mit einer rätselhaften Wand-Installation mit dem Titel Rosas (1987–2023), die einen kognitiven Charakter aufweist, in der 30 getrocknete Rosen zu sehen sind, die mit schwarzem Klebeband an der Wand befestigt und in ein kartesisches Koordinatensystem eingefügt sind. Der Ausstellungsrundgang setzt sich mit der Umweltinstallation Artifice in Nature / Nature in Artifice (2002/23) fort, welche in der Form eines Hauses erscheint, das von einem grünen Rasen bedeckt ist und inmitten von reflektierenden Spiegelfragmenten eingebettet ist, in denen Kunst und Natur eine perfekte Osmose zu erreichen scheinen.
Im dritten Raum ist die prozesshafte Arbeit De Cultura von 1992 ausgestellt, in der die Künstlerin die Besucher an einem Prozess der Chlorophyll-Photosynthese teilhaben lässt, mit dem sie experimentiert hat, indem sie Samen direkt auf den Papierträger aussäte und sie ihrem bio-chemisch-energetischen Lauf überliess. Gleichzeitig fügte Teres Wydler diesem Prozess Tropfen künstlicher Farbe hinzu, die sich auf „magische“ Weise mit den natürlichen Elementen vermischten und visuell nun eine organische Landschaft aus tausend Farben wiedergeben. In diesem Saal befindet sich ausserdem die Installation Controlled Versus Uncontrolled Nature (2013): eine Natur (eine getrocknete Bambuswurzel), die buchstäblich in einer Box mit einem grünen, durchsichtigen Deckel verpackt ist und die durch die Technik kontrollierte Natur verdeutlicht.
Der vierte Raum ist der Installation Nat. Hist. von 2023 gewidmet, die eine Art Fotoreportage von ausgestopften Tieren aus dem American Museum of Natural History New York zeigt, die in ihre anscheinend natürliche jedoch rekonstruierte Umgebung platziert sind. Teres Wydler hat jede Aufnahme überarbeitet, indem sie eine weisse Fläche hinzugefügt hat, die den Abstand zwischen einer lebendigen affektiv-empathischen Erfahrung und einer rein objektiven und rationalen Erfahrung markiert, die ebenso überzeugend jedoch manipulativ ist.
Der letzte Raum der Ausstellung zeigt ein Gewirr von blaugrünen Algen mit unendlichen Farbschattierungen. Es handelt sich um die Videoinstallation Aeons of Accumulations… aus dem Jahr 2018, deren Titel an die Zeit der Entstehung der Erde erinnert. Der Äon ist in der Tat eine geochronologische Einheit, der in der Geologie verwendet wird und 500 Millionen Jahren entspricht; insbesondere dem Proterozoikum, einem Zeitraum von vor 2500 bis 545 Millionen Jahren, in dem biochemische Prozesse der Akkumulation und Synthese den Prozess der Chlorophyll-Photosynthese und die ersten Formen pflanzlichen Lebens, d. h. Algen, hervorbrachten, die für das Überleben so unentbehrlich sind, da sie den Sauerstoff liefern, den die Natur und ihre Lebewesen benötigen und für den zu sorgen ist.
Vernissage
Freitag, der 14. Juli, um 18.00 Uhr
Museo Comunale
d’Arte Moderna
Via Borgo 34
6612 Ascona